25. Oktober 2023

Zunehmende Wetterextreme fordern die Landwirtschaft

Zunehmende Wetterextreme fordern die Landwirtschaft wie auch die Agrarversicherer weltweit. Das rekordwarme Jahr 2023 hat auch in der Schweiz seine Spuren hinterlassen. Am 37. AIAG-Kongress, der vom 13. bis 15. November 2023 in Genf stattfin­det, tauschen sich die Agrarversicherer und Rückversicherer über die neusten Entwicklungen und Herausforde­rungen aus.

Die sich verändernden klimatischen Bedingungen stellen die Landwirtschaft wie auch die Agrarversiche­rungen vor grosse Herausforderungen. Das Versichern von Klimarisiken gestaltet sich immer anspruchs­voller – eine Herausforderung für die Agrarversicherer weltweit wie auch für die Schweizer Hagel.

Am diesjährigen Kongress der AIAG (Internationale Vereinigung der Versicherer der landwirtschaftlichen Produktion) werden die weltweiten Agrarversicherer und internationale Gastreferenten unter dem Motto «Agricultural insurance: key tool of farmers’ risk management» die neusten Entwicklungen und die Her­ausforderungen diskutieren. Bundesrat Guy Parmelin, Prof. Bernard Lehmann sowie Referentinnen und Referenten aus der Land­wirtschaft stellen ihre Herausforderungen und die damit zusammenhängenden Erwartungen an die Agrarversicherungswirtschaft vor. Anschliessend greifen internationale Gastreferenten aktuelle Themen aus der ganzen Welt auf. Zwei Breakout Sessions beleuchten Index- und Tierversicherungen sowie Public-private-Part­nership-Systeme und fünf AgroInsurTech-Firmen halten Input-Referate.

Die fortschreitende Klimaerwärmung und die damit verbundenen zunehmenden Extremwetterereignisse erhöhen die Klimarisiken welt­weit. "Diese stellen landwirtschaftliche Betriebe vor grosse Herausforderungen: Neben Anpassungs- und Risikominderungsmassnahmen auf der Produktionsseite tragen auch Ernteversicherungen massgeblich zur Risikoreduktion bei", sagt Pascal Forrer, Präsident der AIAG. Parallel dazu beobachtet die AIAG eine deutliche Zunahme der staatlichen Unter­stützung solcher Versicherungen im Rahmen von Public-private-Partnership (PPP)-Lösungen. Heute sind weltweit rund 80% der Ernteversicherungen in PPPs eingebunden. Auch die Schweiz sieht im Rahmen der Agrarpolitikreform AP22 ab 2025 Subventionen für Ernteversicherungen vor.

Ein weiterer wichtiger Trend bei den AIAG-Mitgliedern ist der verstärkte Einsatz neuer Technologien. Fort­schritte in den Bereichen Satellitenbilder, Radar- und Wetterdaten, Bodenmessstationen und Datenana­lyse ermöglichen heute eine genauere Risikoeinschätzung, eine spezifischere Beobachtung der Kulturen und eine effizientere Ermittlung des Schadensausmasses. Ziel der Agrarversicherer ist die Sicherung der Lebensgrundlage der Bäuerinnen und Bauern. Mit ihrem Beitrag zur Resilienz der Landwirtschaft tragen die Agrarversicherer zur Ernährungssicherung der heutigen und künftigen Generationen bei.

Die Folgen des Klimawandels zeigen sich auch im Versicherungsgeschäft 2023 der Schweizer Hagel. Die Nach­frage nach Versicherungslösungen für Trockenheit, Starkregen, Frost oder Auswuchs steigt kontinuierlich an. Die Risikodiversifikation über verschiedene Märkte hat sich insbesondere im vergangenen und aktuellen Schadenjahr als sehr wichtig erwiesen. Die Schadenbilanz an landwirtschaftlichen Kulturen in der Schweiz war trotz hohen Temperaturen und auf Regionen konzentrierte Dürren relativ gut.

Schadensbilanz Schweizer Markt per Ende September 2023

Betroffene Kulturen Ackerkulturen, Gemüse, Wein, Obst und Beeren
Erwartete Schadenmeldungen

5'500

Erwartete Schadensumme
an versicherten landwirtschaftlichen
Kulturen
22 Mio. Schweizer Franken

Insgesamt haben 16% der betroffenen Fläche einen Sturmschaden verzeichnet. «Wir haben festgestellt, dass sich die Extremwettereignisse häufen, nicht nur in Bezug auf Trockenheit oder Überschwemmungen, sondern, wie die Schadenssituation 2023 eindeutig darlegt, müssen wir in unseren Modellen auch wieder­holt auftretende Stürme (Starkwinde) berücksichtigen», erklärt Adrian Aebi, Direktor der Schweizer Hagel. Eine Versicherung alleine ist für die Erhöhung der Klimaresilienz der Betriebe nicht mehr ausreichend. Eine grundsätzlich standortangepasste Landwirtschaft sowie eine auf den Klimawandel ausgerichtete landwirtschaftliche Praxis wie beispielsweise die Verwendung trockenheitstoleranter Kulturen und Sorten, bodenschonende Anbaumethoden oder ein effizientes Wassermanagement müssen den Kern einer klima­wandelangepassten Landwirtschaft bilden. Die Schweizer Hagel hat sich zum Ziel gesetzt, die Landwirt­schaft bei der Anpassung an den Klimawandel nicht nur mit Versicherungslösungen zu unterstützen, son­dern auch die Sensibilisierung und Förderung von Anpassungsmassnahmen sowie die Unterstützung von innovativen Projekten und Technologien zu fördern (Erfahren Sie mehr dazu im Artikel «Der Klimawandel bewegt die Agrarversicherer»). Eine entsprechende Studie wurde zusammen mit dem Schweizerischen Bauernverband und der fenaco bei Agroscope in Auftrag gegeben. Die Resultate werden anlässlich des AIAG Kongresses vorgestellt und in der Folge publiziert.

Kontakt: Adrian Aebi, Direktor Schweizer Hagel, Pascal Forrer, Präsident AIAG, und Esther Böhler, Mediensprecherin Schweizer Hagel, Tel. 044 257 22 11

Die Schweizer Hagel bietet national und im angrenzenden Ausland eine umfassende Versicherungsdeckung für landwirtschaftliche Kulturen an. Vor 145 Jahren von Schweizer Bäuerinnen und Bauern gegründet, treibt die Schweizer Hagel heute den Wandel in der Agrarversicherungsbranche voran. Sie bietet neben dem Versicherungsschutz für landwirtschaftliche Kulturen auch Versicherungen gegen Tierepidemien bei Schweinen, Legehennen und Milchvieh an. Über 35'000 landwirtschaftliche Betriebe vertrauen ihr über Generationen.